Die "Spinne"
Bodybuilding für die Greifhand! Es muss wohl Peter Fischer gewesen sein, der DIE Übung für Gitarristen so benannt hat, weil sich die Finger nacheinander auf dem Griffbrett bewegen, so dass es
aussieht, als würde eine Spinne darüber krabbeln.
Die Spinne ist eine geniale Übung, die für alle Aspekte der Beweglichkeit, ob unabhängige Fingerbewegung, Aufwärmen oder Koordination sehr hilfreich ist. Auch Akkordspieler profitieren übrigens davon.
Es heißt, dass es keinen einzigen namhaften Gitarristen gibt, der diese Übung nicht regelmäßig absolviert. Gibt das zu denken?
Sie ist mit Worten schwer zu beschreiben, aber ich versuche es trotzdem. Wichtig ist, als Anfänger den "Zeitlupenblock" anzuwenden sowie den Artikel "Wichtig: Noten binden" genau zu befolgen!
Man nehme die klassische Haltung ein.
Die Finger schweben locker über einer Saite ausgestreckt, jeder ist einem Bund "zugewiesen".
Der Zeigefinger spielt erste Saite, erster (oder höherer) Bund. Klingen lassen!
Nach Ablauf der vorgegebenen Zeit (Metronom !) ist der Mittelfinger dran, der Zeigefinger BLEIBT LIEGEN!.
Dann sind Ringfinger und der kleine Finger an der Reihe.
Alle Finger liegen nun gleichmäßig mit senkrechter Fingerkuppe auf der Saite. Von der Tonhöhe her betrachtet, hat man also von unten nach oben gespielt. Nun gehe man nicht wieder rückwärts, sondern nimmt einen Saitenwechsel vor:
Erster Bund, zweite Saite, erster Finger.
Sodann wird man alle Saiten durcharbeiten. Ist man mit der sechsten Saite fertig, geht man denselben Weg wieder zurück: 5,4,3,2,1.
Der nächste Vorgang wäre dann der Lagenwechsel (zeitlich nahtlos), man setzt den ersten Finger also auf den zweiten Bund und absolviert jede Saite erneut. Denselben Weg zurück zum Ausgangspunkt der 2. Saite, sodann III Bund, IV, Bund, etc.
Ist man in der Mitte des Griffbretts angelangt und bereits müde - Pause einlegen!
Es kann gut sein, dass diese Ermüdung ein Hinweis darauf ist, dass man zu viel Kraft angewendet hat. Um das Gefühl zu bekommen, wie es sich anfühlt, die Finger entspannt zu halten kann man auch die Saiten nur berühren, anstatt sie auf den Bund zu drücken.
➡ Vorsicht bei kleinen Händen: Sie müssen sich unbedingt erst langsam an die Streckung in der ersten Lage gewöhnen! Nicht mit Gewalt vorgehen, das kann zu Sehnenschneideentzündung führen. Von daher lieber vorsichtig am V. Bund beginnen, und sich bis zum höchstmöglich erreichbaren Bund hinauf arbeiten um sich später langsam über IV Bund , III Bund etc. her zu machen.
Das Abwärtsspielen begreift das Nervensystem schnell als bereits bekannte Bewegung in umgekehrter Richtung. Ich kenne niemand, der das speziell übt. Im Prinzip ist es ein nacheinander Abnehmen der bereits aufliegenden Finger.
Wer will, kann sich ausrechnen, wie viele Varianten der Reihenfolge möglich sind, wenn man von der beschriebenen Reihenfolge der Finger 1,2,3,4 ausgeht.
Oder wie wär´s einfach mal eine davon heraus zu greifen, sagen wir: 1, 3, 2, 4 übers ganze Griffbrett? Und natürlich gibt es weitere Varianten, mit Triller u.s.w.
Wie auch immer, bei korrekter Ausführung: Gewaltige Fortschritte garantiert!