Der Zeitlupenblock
Bewegungen, die später einmal sehr schnell ausgeführt werden sollen, müssen "programmiert", das heißt langsam und exakt ausgeführt werden. Nur so wird die Bewegung im Nervensystem abgelegt und steht dann ohne Umweg über das Gehirn zur Verfügung.
Meistens übt man anfangs so schnell wie es eben geht. Das Gehirn gibt dem Finger den Befehl : spiele jetzt !
Bis zu einem gewissen Grad funktioniert das, aber irgendwann kommt die Grenze, ab da geht es nicht mehr weiter. Die Bewegung wird nämlich nicht wirklich verinnerlicht, das Gehirn kann nur innerhalb einer begrenzten Geschwindigkeit agieren (Koordinieren, Befehl geben, ausführen )
Welches Material kommt in Frage? Nun, eigentlich alles, was schwer zu koordinieren und komplex ist. Für Anfänger eignet sich die "Spinne" hervorragend, die Finger zu bändigen.
Als "Zeitlupentempo" lege ich höchstens 50 bpm Halbe fest, es darf aber noch langsamer sein. Halbe bedeutet, dass ich zwei Schläge pro Note habe. Stelle das Metronom auf 50 und spiele Halbe. (das sind dann eigentlich 25 bpm)
Hier muss man unbedingt die Noten auch gleich binden, siehe Artikel " Noten binden"
Mindestens eine Woche lang jeden Tag eine Halbe Stunde im Zeitlupentempo exakt und sauber spielen. (sonst werden Fehler mit "einprogrammiert!) Erst danach darf mit dem Übungsplan bei 54 bpm begonnen werden.
In Zeitlupe langweilt sich das Gehirn und prahlt: "Das kann ich doch viel schneller!!" Standhaft bleiben!